Schland Of Hope And Glory

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Das bisher fußballfreie Leben kann ich wohl unter diesen Bedingungen nicht ungestört weiterführen. Zwischen meinen Geburtstagsgeschenken war nun sogar ein Nationaltrikot, wenn auch das meines Gastgeberlandes.

Für den größten anzunehmenden Völkerverständigungs-Albtraum hatte ich seit meiner Wohnsitzveränderung immer ein Weltmeisterschafts-Spiel England vs. Germany gehalten. Das war mir bisher erspart geblieben. Nun war es eingetreten, und kaum hatte ich mich hinterher aus meinem Versteck herausgetraut, durfte ich feststellen, das es trotz 4:1 gar nicht so schlimm war: Die Bevölkerung von Blandford war nicht unmittelbar nach dem Spiel mit brennenden Fackeln und Mistgabeln zu meinem Haus marschiert. Im umgekehrten Falle weiß ich nicht, wie viel englischen Hohn ich am Montag nach einer deutschen Niederlage hätte ertragen müssen, aber sicherlich lässt sich anhand von Statistiken mal errechnen, wie lange ich noch in England wohnen muss, um das herauszufinden.

Auch teilte mir eine achtjährige Patientin in der vergangenen Woche mit, sie hoffe doch ganz arg, daß Deutschland Weltmeister werde. Warum das denn, habe ich gefragt. Na, sie habe Deutschland gezogen: Ihre Klassenlehrerin hat zu Beginn der Weltmeisterschaft Lose mit allen teilnehmenden Ländern ziehen lassen. Jeder muss in diesen Wochen ein kleines Referat über sein gelostes Land halten und wessen Land Weltmeister wird, der bekommt nächste Woche eine Tafel Schokolade. Die Kleine war sehr erleichtert, daß Brasilien draußen ist (dieses Los hatte nämlich ein total doofer Junge). Hoffentlich bekommt sie die Schokolade.

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