War ich doch jetzt auf dem Oktoberfest. Das in München. Jahrelang habe ich mal dort in der Nähe gewohnt, aber da wäre es viel zu einfach gewesen, dann auch mal hinzugehen. Ich musste erst wegziehen und dann von ganz weit weg mit der Lufthansa anreisen, so schwer macht man sich es manchmal.
Klar war, dass sich der Weg lohnen würde. Aber ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr: Meitei war ihrer Aufgabe als Event-Manager wieder einmal mehr als gewachsen und hat somit gekonnt das volkstümliche Thema meines Besuches bestimmt: Wo auch immmer an diesem Wochenende Bier in Lederhosen und Dirndl getrunken wurde, da waren wir auch, und zwar biertrinkend in Lederhosen und Dirndl. Auch an Exklusivität nahm das Wochenende in seinem Verlauf zu: Beim Ingolstädter Volksfest kam noch jeder rein, beim Weißwurst-Frühstück vom Prinzenpaar musste man am Eingang schon erkannt werden, und ins volle Augustiner-Zelt auf der Wies’n schleuste uns dann hintenrum der Spezl eines Bekannten vonnem Bekannten, der Beziehungen hatte oder herausgefunden hatte, dass man in München weit kommt, wenn man den Schorschi, Toni oder Franzl kennt. Ungefähr 8000 Leuten war es auf diese oder andere Weise gelungen, ins Festzelt zu gelangen und wenn man sich so umschaute, hatten die alle bereits Freundschaft miteinander geschlossen.
Es gibt ja für alles einen Ort und eine Zeit, hier ausnahmsweise auch für Volksmusik. Das Liedgut war zum Mitgrölen geeignet und zupfte auch beharrlich ganz bestimmte Saiten, für die Exildeutsche empfänglich sein würden: Von guten alten Country Roads war da sogar auch die Rede, die einen nämlich wieder home taken sollten to the place I belong, jemand anderes wollte wieder hoam nach Fürstenfeld, und Nickerbocker wollte nur z’ruck zu Biene. Ich meine, die Kapelle wusste was sie tat.
Ich hatte unseren 8000 neuen Freunden später nur kurz mal den Rücken zugedreht, da war das Zelt hinter mir plötzlich weitestgehend geräumt. Früher war mir das noch nicht so bewusst gewesen, aber es gibt im Bayerischen etwas, das andere Sprachen missen: Eine Redewendung, die mit aller Liebe des Herzens aber ohne ungastlich zu wirken sagt, dass die Gäste sich jetzt verpissen sollen. Die Saal-Ordner machten davon reichlich Gebrauch – ein langsam und väterlich ausgesprochenes “Jetzadla, gehma.”
Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest, dass der Abend gelungen und ich sehr glücklich war. Aber immer wenn ich denke, jetzt gehe es nicht mehr besser, gibt es noch irgendwo Zuckerwatte. Meitei behauptet jetzt, es habe auch gebrannte Mandeln gegeben, aber an die erinnere ich mich nicht, was mich nachdenklich macht.
Am Schluss haben alle “Servus” gesagt und “Pfüat Eich“. Schöner kann man das nicht sagen.
super video xander!! wenn das mal die hannah sieht….
und jetz die hände zum himmel…..