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Mein Migrationshintergrund hat sich am vergangenen Wochenende zum wiederholten Male in den Vordergrund gedrängelt. Wie schon im letzten Jahr brauchte man für ein BBC-Hörspiel über die deutsche Besatzung der Kanalinseln 1940-45 tatsächliche Deutsche, männlich, im Soldatenalter, mit Akzent und so – und musste in der Not auf mich zurückgreifen. Der Humor dieser geschichtlichen Entwicklung hätte meinen Großeltern bestimmt auch gut gefallen: Sie mussten ihr Radio noch besonders leise stellen, um diesen Feindsender abzuhören, und ihr Enkel darf schon ganz laut mitquatschen.

Mir wurde die Rolle des Herrn links im Bilde zugewiesen; zum Glück war das ja Radio und ich musste keine albernen Plusterhosen tragen:

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Der Linke ist also der Herr Major Dr. Maass, der in britischer Kriegsgefangenschaft zuvor im ersten Weltkrieg genug Englisch aufgeschnappt hatte, um dem Kommandeur Major Dr. Lanz (Bildmitte) mit Dolmetscherdiensten zur Seite zu stehen. Es ist nachzulesen, dass es Dr. Maass dank seiner Manieren gelungen ist, bei den Einheimischen sogar als Besatzer in einigermaßen guter Erinnerung zu bleiben.

Für das Hörspiel inszeniert wurde eine bemerkenswerte Begebenheit vom Beginn der Besatzung auf der Nachbarinsel Sark. Seit 1563 herrscht hier ein Kronvasall: Die seinerzeit amtierende Inhaberin dieses Titels, Sybil Hathaway, empfing die eintreffenden deutschen Offiziere in ihrem Schlösschen und hatte den Bediensteten Anweisungen gegeben, keinen großen Aufstand zu machen oder Erregung zu zeigen und sie lediglich als “Besucher aus Deutschland” anzukündigen. Zudem sollten sie sich ins Gästebuch eintragen, Betonung auf “Gäste”. Nachdem Lanz und Maass ins Empfangszimmer getreten waren um ihr zu erklären wo jetzt der Hammer hänge, hat Frau Hathaway die beiden in fließendem Deutsch begrüßt und dadurch wirksam verdutzt (sie hatte mal ein Praktikum in Deutschland gemacht). Es hatte mich überrascht, dass man sich für eine Radioproduktion solche Umstände machen würde, aber die Aufnahmen für diese Szene wurden aufwändig am Originalschauplatz vorgenommen (Bootsfahrt nach Sark und alles) während uns der gegenwärtige Feudalherr die Bude überlassen hatte und die Magd Tee und Kekse servierte. Selbst Stiefelschritte in der Kiessauffahrt wurden mit viel Liebe zum Detail und mehreren Mikrofonen aufgenommen (mit meinen Reitstiefeln konnte ich mir bei den Tontechnikern Glaubwürdigkeit verschaffen).

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Regie führte kein Geringerer als Inspector Barnaby selbst, und ich darf ihn “John” nennen, wir sind ja schliesslich jetzt Kollegen:

Ich weiss natürlich schon, wie das wieder ausgeht (nämlich wie letztes Jahr): Wenn mir das fertige Hörspiel zu Ohren gekommen ist, werde ich in tiefe Depressionen verfallen – weil ich doch nicht so ein guter Schauspieler bin, wie ich gedacht hatte. Nicht mal einen netten Mann kann ich spielen.

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