Endlich ist es gelungen: Ein Grünes Seeohr konnte gefunden werden. Grüne Seeohren heißen hier “ormer” und das Suchen danach “ormering“. Es ist völlig normal, vom ormering frierend, nass, salzig und immernoch mit leeren Händen zurückzukommen, aber ich hatte Schwein (also eigentlich sozusagen sogar Meerschwein):
Der Gedanke an Ormers verzückt die Einheimischen – Suchen, Zubereiten und Verspeisen haben tiefe Tradition. Sie sind angeblich sehr lecker und zudem ganz was Besonderes weil sie so selten sind (das waren sie wohl nicht immer, Ältere erzählen noch von großen Mengen, Körbe voll und so, etwa ähnlich wie bei uns die Geschichten von Maikäfern). Ormers sind keine Muscheln, sondern Schnecken (haben also nur einen Deckel), und sie leben unter Steinen. Von Januar bis April bei Vollmond und bei Neumond während der Ebbe dürfen die Einwohner Guernseys an der Küste entlang Ormern gehen, wobei man Steine herumrollt, drunterschaut, sie möglichst wieder ordentlich zurücklegt und nicht weiter als bis zum Hals ins Wasser geht: Das mit dem Kopf über Wasser mag in dem Zusammenhang erstmal pulmologisch sinnvoll klingen, soll aber nur sicherstellen, dass keiner mit Taucherausrüstung loszieht und es damit keine sichere Ecke mehr für die Kleinen gibt. Guernsey war 1969 mit der ersten Unterwasser-Festnahme in den Schlagzeilen (no shit), weil sich jemand (dessen Name immernoch inselbekannt ist) nicht daran gehalten hatte und der diensthabende Bobby auf dem Weg zum abgetauchten Gesetzesbrecher schnell seinen privaten Taucheranzug aus dem Schuppen geholt hatte.
Auch eine Mindestgröße muss eingehalten werden, da gibt es sogar ein extra Ormermessdings: