Not Fair

Ist mir ein Rätsel, warum die Schotten heute den Lockerbie-Attentäter freigelassen haben. Ein kleiner ambulanter Eingriff durch meine schottische Hausärztin wäre angemessener gewesen:

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Phantomschmerz

Auf Facebook-Umwegen ist mir gerade hinterbracht worden, daß mein allererster Patient (ganz vorne rechts am Fenster) in diesem Semesterferien zu den Todesopfern eines Amoklaufs zweier Franken mit Werkzeugkoffern und blauen Latzhosen gehörte. Mein guter alter Phantomkopf, der immer so schön mitgemacht, weit aufgemacht und stillgehalten hat. Ich werde ihn nie vergessen.

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Who, Me?

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Ich bin in dieser Woche gleich zweimal von Trickbetrügern angequatscht worden. Ich muss also unbedingt mein Image überarbeiten und im Auftreten bedrohlicher wirken (Viktimisierungsprophylaxe). Dennoch kann ich stolz weitererzählen, daß ich auf keinen noch so ausgekochten Trick hereingefallen bin. Gut, der erste war nicht so ausgekocht: Hier wollte mir eine Frau auf der Straße in London einfach falsche Tickets für ein wichtiges Fußballspiel im Wembley-Stadium am Abend verkaufen. Neben meinem Interesse am Fußball hatte sie ihre eigene verkaufsfördernde Attraktivität überschätzt, kam mir mit einer üblen Verblendkrone am 12 unangenehm nahe und drückte immer wieder ihre rechte Mamma gegen meine linke Ulna während sie mir erzählte, dass sie und ihre Freunde total viel Geld für die Tickets bezahlt hätten und jetzt aber nicht hingehen könnten, ach.

Aufwendiger als diese gescheiterte Penis-Fliegenfalle war da schon die Masche eines älteren Herrn, der sich als leicht trotteliger australischer Tourist auszugeben bemühte während er mich nach dem Weg fragte und dann natürlich in dieselbe Richtung wie ich unterwegs war. Na, das sei ja ein Zufall, er laufe mal ein Stück mit, ich sei ja so nett und so sympathisch und mein Englisch ja so hervorragend, er habe soviel Glück hier in London: Gestern abend erst hätte er im Casino über 7000 Pfund gewonnen, hier (und zog tatsächlich ein fettes Geldbündel aus der Jackentasche), dann die Nacht mit einer tollen Nutte verbracht, die so wundervoll war, mit der werde er heute abend wieder ins Casino gehen und ihr auch mal 1000 Pfund oder so zum Spielen überlassen. Antiquitätenhändler aus Sydney wollte er sein, aber meine Fragen nach seinem Fachgebiet und seinem Stadtteil in Sydney verstand er flink umzulenken. Als Requisite trug er übrigens mehrere Einkaufstaschen von teuren Geschäften, die an diesem Morgen seit maximal 5 Minuten geöffnet hatten und nicht in der Nähe waren. Während ich mich noch fragte, wann und wie mir denn jetzt endlich der Köder angeboten würde, brachte er das Gespräch auf Deutschland und seine Einwohnerzahl, die er auf 200 Millionen schätzte, das sei doch richtig, oder? Nee, wir seien weniger, habe ich ihm gesagt, so um die 80 Millionen. Ha, und hier fing er an, mir Wetten anzubieten: Er gebe mir 200 Pfund, wenn es weniger als 100 Millionen seien, ja? Wir könnten einen Buchladen suchen und dort nachlesen. Komm’, Wetten mache doch soviel Spaß, ja?

Ich hatte an dem Morgen noch andere Pläne, und habe ihn dann irgendwann stehengelassen. Jetzt wurmt mich die Frage, wie das weitergegangen wäre nachdem ich diese erste Lockwette gewonnen hätte. Zweifellos wie ein Hütchenspiel, aber wie genau?

Egal, ich hatte viel Geld gespart und somit eine Rechtfertigung, es später in der Oxford Street unkontrolliert auszugeben.

Vogelkrippe

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Ihr müsst heute tapfer sein: Mein Pflegevogel Werner ist tot. Ich hatte ihn in der Tiefgarage am Boden gefunden, und er hatte das Fliegen noch nicht drauf. Ich habe ihm also angeboten, in der Zwischenzeit bei mir zu pennen. Ich würde dann das Fenster für ihn aufzumachen, wenn er soweit ist. Angesichts meiner guten Figur im Windtunnel in Milton Keynes vor einigen Wochen dachte ich auch, ihm mit Rat und Tat in Flugangelegenheiten behilflich sein zu können. Und, natürlich, weil ich gut zu Vögeln bin. Behaupte ich immer.

Er hat dann erstmal ordentlich gebadet, sich den Bauch vollgehauen und einen kräftigen Schluck aus einer 2ml-Einwegspritze getrunken, während ich bei Wikipedia etwas Spatzenkunde nachgelesen habe. Er ist schön zu Kräften gekommen, hat ganz ohne mein Coaching mit überzeugendem Zwitschern angefangen, und unsere Flugstunden verliefen vielversprechend: Er hat immer besser geflattert, wenn ich ihn in der Hand hielt und dann leicht die Flughöhe verringerte.

Jeden Moment sei er soweit, hatte ich gedacht, und ich würde ihm auf dem Überlandkabel vor dem Haus zuwinken.  Dann ist er tot umgefallen, und hier endet die Geschichte, denn es gibt nichts mehr zu erzählen.

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