Giddyup

Newsflash! Die Hausärztin ist heute in dritten Gang vom Pferd geworfen worden, weil der versnobte britische Gaul sich, huch, erschreckt hat als auf seinem Rücken voller Begeisterung “Yee-Haw!” gerufen wurde! Komische Pferde hier.

Vegetation In Labour

In diesem Frühling zweifellos ein Zeichen meines nunmehr akzeptierten fortgeschrittenen Alters: Ich fotografiere Blumen. Das machten früher nur alte Leute.
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Und in meiner Straße wächst an einem Baum etwas Bemerkenswertes in derselben Farbe:
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Put Your Money Where Your Mouth Is

Im Familienbesitz befindet sich ein Röntgenbild, das meine fünfjährige Hals- und Brustwirbelsäule mit einer Opazität in Form einer Münze zeigt. Ein bißchen Kinderschädel ist auch drauf, was der Aufnahme eine putzige Note verleiht. Erklärter Plan der Eltern ist es, dieses Bild anlässlich meiner Hochzeit in humoristischer und im schlimmsten Falle, wie zu befürchten wäre, gereimter Form zum Teil des Entertainments der Gäste zu machen, und alle würden fröhlich sein und lachen und klatschen. Ain’t gonna happen.

Die Münze (20 Pfennig Ost) war mir mit der klaren Anweisung, sie in meine Sparbüchse zu werfen, überreicht worden. Wahrscheinlich um die Hände für eventuelle weitere Geldgeschenke frei zu haben, hatte ich sie kurz im Mund zwischengelagert und dabei nicht an die damit verbundenen Risiken gedacht. Die Erwachsenen hatten immer mit dem grausamen “Bauchaufschneiden” gedroht, sollte man mal so ungezogen sein und etwas nicht Essbares verschlucken. Als der Radiologe im Krankenhaus dann mit einer großen Schere und einer Rolle Leukoplast in den Händen meinen besorgten Vater begrüßte, war mir deswegen sofort klar, welche Therapie nun bevorstand; er hatte aber bloß gerade das Polster der Liege im Röntgenraum geflickt.

Meine Strafe bestand seinerzeit darin, eine gefühlte Ewigkeit stationär im Potsdamer Kinderkrankenhaus zu verbringen und währendessen von den größeren Kindern “Sparbüchse” genannt zu werden. Zur Strafverschärfung wurde eine Besuchs-Sperre verhängt. Daß das eine juristische wie pädagogische Fehlentscheidung war, konnte man gestern Abend im britischen Fernsehen verfolgen: Man hätte damals die Situation ganz anders angehen, mich fördern und einem schlummernden Talent den Weg ebnen können. Ich hätte ganz groß rauskommen können, und die Welt des Showbusiness würde mir jetzt zu Füßen liegen.

Nothing But Blue Skies From Now On

Keine Wolke am Himmel. Und seit ein paar Tagen nicht mal Flugzeuge.

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Gestern Pflichtbesuch auf einer Hochzeit im Dorfgemeinschaftshaus gegenüber dieser niedlichen Kirche. Wäre da natürlich am liebsten gleich mit meiner Kruzifix-Sammlung eingezogen. Ob sie nicht dort drüben hätten heiraten können, habe ich den Bräutigam in seiner Zigarettenpause draußen gefragt. Ja, hat er gesagt, die ersten beiden Male habe er da auch geheiratet.

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An American Quilt

Vor ein paar Jahren haben mir meine Lieblings-Mormonen Fuhrimans diesen selbstgemachten Quilt zu Weihnachten geschickt. Das hat mich so glücklich gemacht, daß ich nun seither alljährlich in meinem Weihnachtsbrief nach Utah ein eigenes kleines Kapitel darüber verfasse, wie unglaublich ich diese Decke liebe und sie mir bitte nachsehen mögen, daß ich mich damit im Jahresrythmus wiederhole.

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Bemerkenswert an diesen ca. 3 Quadratmetern Wohlgefühl ist, daß sie aus vielen Paaren Jeans zusammengesetzt sind und man dafür auch die Jeans-Hintern (incl. einer ganzen Menge Gesäßtaschen) verarbeitet hat. Wenn man etwas Bequemes nähen will, darf ich hier eingesessene Hintern als ein besonders geeignetes Material, mit dem man nichts falsch machen kann, anpreisen (Honi sois qui Schweigen der Lämmer y pense).

Und nach den vielen Stunden häuslichen Faulheits-Glücks, die mir das gute Stück über die Jahre bereitet hat, habe ich nun überraschend in einer der Taschen zur Quilt-Mitte hin einen mehrfach gewaschenen Kredtitkarten-Beleg über $7.03 gefunden, aus der Zeit (“07/25/97”) als sie noch ein Jeans-Arsch war (und zwar Ann’s: “NAME OF CARD HOLDER”). Aus Sentimentalität habe ich das Zettelchen wieder zurückgesteckt.

Klingt nach einem ereignislosen freien Abend vor dem Fernseher bei Kottenzahns? War es auch.

Western zu Ostern

zoro Das hier ist Zorro. Ich durfte ihn gestern mit Meerblick reiten! Weil die Hausärztin und ich demnächst auf einem texanischen Flughafen erwartet werden, haben wir uns in diesen Wochen wieder vorbereitenderweise in die Hände pingeliger britischer Reitlehrer begeben; man will sich ja in Cowboy- und Indianerkreisen dann nicht blamieren. Im englischen Stil zurren und zerren kann man in Dorset überall, schwieriger ist es dagegen, Unterweisungen im Western-Stil zu bekommen.

Zorro findet das o.k., wenn man ihm einen Western-Sattel aufschnallt, ist ihm doch egal, er ist von Zigeunern großgezogen worden, er hat schon ganz andere Sachen gesehen. Er macht dann so eine improvisierte Mischung, genau wie ich. Zusammen sehen wir wahrscheinlich total scheiße aus, aber das hier ist mein Blick aus dem Sattel, und der zählt:

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Windows 33

Ich hatte gehofft, irgendwann würde ich hier in England mal ein Schiebefenster auf- oder zuhieven können ohne dabei an diese Tadellöser-Szene denken zu müssen.

Nein, ich bin noch nicht soweit. Jedesmal.