April Fools Rush In

Ich glaube, das hat was mit dem Datum zu tun, daß auf der Behandlungsliste für morgen die ersten beiden Patienten Hugh Jass und Mike Rotch heißen. Wir haben nämlich eine humorvolle neue Rezeptionistin. Ich nehme an, im Laufe des Tages werden noch folgende Patienten als Notfälle in der Tagesliste auftauchen:

Phil Latio, Sarah Jewo, Peter Silie, Mike Litoris, Anna Bolika und Eva Kuierung.

One For the Money, Two For The Show

logoIch habe am ver- gangenen Wochen- ende viele Kilometer auf der falschen Fahrbahnseite zurück- gelegt um nach Bir- mingham und damit in die fragwürdige Ge- sellschaft tausender anderer Zahnärzte zu gelangen. Hier fand eine riesenhafte Konferenz statt, die Dentistry Show.  Und tatsächlich waren die größten Showmaster der Dentalbranche vor Ort: In der Herrentoilette begegnete mir Bill Dorfman aus Beverly Hills, also known as “Dr. Bill”, dem ich nicht das Wasser reichen, es sehr wohl aber gemeinsam mit ihm lassen konnte. Er sprach sogar zu mir (ich bin unwürdig!).

Wenn man sich so eine dentale Industrieausstellung dieser Tage ansieht, hat man den Eindruck, daß es eigentlich keine Karies mehr zu bekämpfen gebe und Parodontitis nur noch medizinhistorische Bedeutung habe. Stattdessen verbringen Zahnärzte heute offenbar ihre Arbeitszeit damit, Zähne zu bleichen. Jedenfalls gibt es hierfür das größte Angebot an Systemen, Materialien und Marktschreierei. “Smile” ist der Begriff, ohne den die Branche nicht mehr auskommt (ich persönlich muss mich wohl endlich mal von meiner albernen Vorstellung lösen, daß jedesmal wenn wieder ein Zahnarzt dieses überstrapazierte Wort “smile” werbewirksam in den Mund nimmt, irgendwo ein Kätzchen stirbt). Zwischen den ganzen Smile-Ständen der Messe steht dann manchmal so ein kleiner, kaum beachteter Stand einer führenden Firma, die Füllungsmaterialien oder -instrumente anbietet (Tss. So 20th century!).

Hervor tun sich in diesem Biotop auch Dienstleistungsunternehmen, die Zahnärzten versprechen, sie erfolgreich und wohlhabend zu machen, am besten ganz schnell und ohne viel Arbeit. Diese Praxis-Coaches können in der Regel besser rechnen als Zahnärzte, sich mit ihren Theorien und Methoden etwas von der manchmal hemmenden Realität lösen und mit ihrem Selbstbewusstsein ihren Service so überzeugend verkaufen, wie der Zahnarzt es auch gern würde. Sie wissen alles ganz genau, und der überstrapazierte Begriff, mit dem sie wiederum großzügig umgehen (und vermutlich Kätzchen töten) ist “win/win”. Wenn man die Dienste eines Praxis-Coaches in Anspruch nimmt, bringt der einem bei, wie man Leute verarscht, und sobald man zu bemerken imstande ist, daß man selbst gerade von seinem Praxis-Coach nach demselben Muster verarscht wird, hat man das Klassenziel erreicht.

Ob ich die Geschichte von den beiden Fröschen im Milchkübel kenne, hat mich in Birmingham ein netter Kollege, mit dem ich über Praxis-Coaching plauderte, gefragt. Ich dachte zunächst, er meine die olle Motivations-Kamelle, derzufolge man strampeln solle bis die Milch zu Butter geschlagen und man vorm Ertrinken gerettet sei, aber ich antwortete höflich, nein, die kenne ich nicht. Gut, daß ich das gesagt habe, denn die Fabel ging anders, war lehrreich und soll hier abschließend zur Inspiration nacherzählt werden:

Zwei Frösche hüpfen an einem warmen Sommertag auf einer Farm an einem vollen Milchkübel vorbei. Sie sind darüber zunächst sehr glücklich, springen hinein und trinken kräftig. Erst als sie genug getrunken haben merken sie, daß damit der Pegel gesunken ist und sie nun nicht wieder aus dem Eimer herauskommen.
Während sie immer verzweifelter strampeln, kommen andere Frösche herbei und rufen ihnen vom Eimerrand zu, wie sie das anstellen sollen mit dem Heraushüpfen. Es werden immer mehr Frösche um den Eimer herum und jeder quakt den beiden Ertrinkenden seine Ratschläge zu, jeder hat eine todsichere Methode oder eine unfehlbare Technik.
Irgendwann schafft es einer der beiden Frösche aus dem Milchkübel herauszukommen. Der andere ertrinkt leider.
Als die Schaulustigen mit dem Überlebenden sprechen wollen, stellt sich heraus, daß er taub ist.

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Snowdrop Dead Gorgeous

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Frühling in Blandford, feat. Schneeglöckchen! Weil Mutter, Großmutter, Tante, Nachbarin, Lehrerin und Katechetin damals, als sie mir die Welt erklärten, hier immer ganz besonders entzückt waren, wenn diese Frühblüher wieder am Wegesrand standen, funktioniert das bei mir auch noch heute mit dem Glück durch Glöckchen, und ich bin ganz begeistert.

Das haben die obengenannten Erziehungsberechtigten und Aufsichtspflichtigen mir gekonnt ins Leben mitgegeben. (Ungeschickter waren sie bei dem Versuch, mir mein Interesse an Handfeuerwaffen und Militaria moralisch madig zu machen oder mich davon abzuhalten, Tiere anzufassen. Erziehung, eine Mischkalkulation.)

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