Oz and Iz

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Ich hatte neulich die Gelegenheit, während so einer Art Wallfahrt einer meiner persönlichen Top-Reliquien ganz nahe zu sein: Dorothy’s roten Zauberschuhen. Die echten. Wenn man sie anhat, die Hacken zusammenschlägt und sagt “Es ist nirgends so schön wie zuhause.”, dann ist man zuhause. Auch wenn man vorher noch nicht so recht wusste, wo das eigentlich ist.

Davon konnte auch Iz ein Lied singen. Und auf seiner Ukulele spielen. Wenn ein dicker Südsee-Insulaner vom Land hinter dem Regenbogen singt, bin ich sehr glücklich und kann ihm das nachsehen, wenn er ab und zu ein paar Zeilen überspringt:

Vogelkrippe

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Ihr müsst heute tapfer sein: Mein Pflegevogel Werner ist tot. Ich hatte ihn in der Tiefgarage am Boden gefunden, und er hatte das Fliegen noch nicht drauf. Ich habe ihm also angeboten, in der Zwischenzeit bei mir zu pennen. Ich würde dann das Fenster für ihn aufzumachen, wenn er soweit ist. Angesichts meiner guten Figur im Windtunnel in Milton Keynes vor einigen Wochen dachte ich auch, ihm mit Rat und Tat in Flugangelegenheiten behilflich sein zu können. Und, natürlich, weil ich gut zu Vögeln bin. Behaupte ich immer.

Er hat dann erstmal ordentlich gebadet, sich den Bauch vollgehauen und einen kräftigen Schluck aus einer 2ml-Einwegspritze getrunken, während ich bei Wikipedia etwas Spatzenkunde nachgelesen habe. Er ist schön zu Kräften gekommen, hat ganz ohne mein Coaching mit überzeugendem Zwitschern angefangen, und unsere Flugstunden verliefen vielversprechend: Er hat immer besser geflattert, wenn ich ihn in der Hand hielt und dann leicht die Flughöhe verringerte.

Jeden Moment sei er soweit, hatte ich gedacht, und ich würde ihm auf dem Überlandkabel vor dem Haus zuwinken.  Dann ist er tot umgefallen, und hier endet die Geschichte, denn es gibt nichts mehr zu erzählen.

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Hithtorischeth Plymouth

Weil ich so genügsam bin, freue ich mich selbst in meinem sechsten Jahr England-Urlaub immernoch ganz hemmungslos, wenn sich mir diese Insel genauso präsentiert, wie es die Illustrationen im Englischbuch kontinuierlich zwischen der fünften und dreizehnten Klasse versprochen hatten. Das muss dann natürlich sofort fotografiert werden:

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An diesem Wochenende führte mich ein spontaner Hänschenklein-Wandertag nach Plymouth in Devon. Ich war schonmal in Plymouth, allerdings in Massachusetts, eine Partnerstadt in wahren Sinne: Von dem englischen Plymouth aus waren 1620 die Pilgrims auf ihrer Mayflower losgesegelt, weil man hier ihrer Religion gegenüber etwas intolerant war und sie lieber irgendwo in Ruhe gelassen werden und selber mal anderen gegenüber intolerant sein wollten. Wohl in einem Anflug von Heimweh haben sie ihren Ankunftsort in Massachusetts dann auch gleich “Plymouth” genannt. Inkonsequent, wie ich finde. Kreativer war da schon mein guter alter Held Captain James Cook, der 1772 von Plymouth losgemacht und so ziemlich alles im und um den Südpazifik herum entdeckt (Tonga!) und liebevoll mit originellen Namen versehen hat (Cape Tribulation! Repulsive Bay! Long Nose! Thirsty Sound!).

Und ich habe noch mehr gelernt: Nicht nur die Mayflower hat von Plymouth aus eine Reise angefangen, die die Welt verändert hat: Von hier ist 1588 die englische Flotte, feat. Sir Francis Drake, losgezogen um der spanischen Armada ordentlich in den Arsch zu treten und die englische Weltherrschaft seinerzeit einstweilen sicherzustellen (wer weiß, welche Sprache heute von Fluglotsen, Topmanagern und Hafennutten gesprochen würde, wenn das anders ausgegangen wäre?). Ausserdem hat Charles Darwin 1831 in Plymouth sein Around-The-World-Ticket eingelöst und auf der HMS Beagle eingecheckt, um sich mal alle Tiere von hier bis Galapagos genauer anzuschauen und mit seinen Schlussfolgerungen dann so richtig Staub aufzuwirbeln. Plymouth hat also ein paar  Geschichten zu erzählen und für jede die angemessene Skulptur und/oder Gedenktafel installiert.

Gefreut habe ich mich über eine kurze Begegnung mit zwei bilderbuchfähigen Mormonen-Missionaren (Hemd, Schlips, Rucksack, Namensschild). Die wiederum haben sich gewundert über meine Freude und mein interesseloses Wohlwollen. Ein paar hundert Jahre nach der Mayflower kommen nun also die Amerikaner in religiösen Angelegenheiten zurück nach Plymouth. Die historische Ironie ist mir erst später aufgefallen.

Mundstuhl

Wenn ein Patient rumjammert, daß der Behandlungsstuhl nicht bequem genug sei, sehe ich das normalerweise als gutes Zeichen. Denn wenn sich jemand mit den Prioritäten seines Zahnarzt-Termines so kräftig vertut, leidet er auf einem hohen Niveau und darf von manchem anderen Patienten um seine Probleme beneidet werden. Dasselbe gilt übrigens für  Patienten, die vernichtende Kritiken über den Geschmack verschiedener Behandlungsmaterialien verkünden.

Letzte Woche habe ich mein Instrumentarium um einen Mahagoni-Behandlungsstuhl aus dem neunzehnten Jahrhundert bereichert. Ich habe ihn in der Ecke meines Behandlungszimmers ganz ohne den Außendienst-Mitarbeiter von KaVo installiert. Unzufriedenen Patienten kann er nunmehr als Alternative angeboten werden. That’ll shut them up.
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Eingeweihte wissen, daß herausragende Sitzmöbel in meinem Haushalt die Namen bedeutender Staatsmänner tragen, bisher Churchill und JFK. Wegen des verstellbaren Rückgrats dieses Stuhls hatte ich an einen FDP-Politiker gedacht?

Those Were The Days, My Friend

Zum Trost und Entertainment für alle, die hier seit gestern das Archiv und alle meine ollen Kamellen vermissen, habe ich im folgenden ein paar Bilder von mir aus früheren Blog-Einträgen zusammengestellt. Ganz schön was zusammengekommen über die Jahre:

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19801978

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Oops, I Did It Again

dsc018451 Ich habe wieder mal ein paar technische Probleme lösen wollen. Konnte ich doch nicht wissen, daß der Ordner wp-config.php in Stammverzeichnis wichtig war. Jedenfalls ist der jetzt weg und alles andere auch. Macht nix.

Die technischen Probleme habe ich übrigens tatsächlich gelöst, und nehme schulterzuckend die Kollateralschäden hin.