Je ne sais même pas par quoi commencer

Paris, Texas: Klassentreffen im Moulin Rouge, Kindergeburtstag in den Katakomben und Picknick an der Seine (dabei leider in merde de canard gesessen). Selbstdiszipliniert wie nie zuvor habe ich nichts, nada, nothing, rien, aber auch absolut null eingekauft (schwer enttäuschte Gesichter bei den Schlampen aus der Hölle vom Flughafenpersonal, die sich schon so darauf gefreut hatten, mir zu zeigen, welche neuen Fertigkeiten sie beim letzten Handgepäckschikanen-Seminar gelernt hatten). Fotowettbewerb bei sehr unterschiedlichen Lichtverhältnissen.

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Insuffizientes Französisch, so kann es jedenfalls nicht weitergehen. Bis zum Eintreffen der fremdsprachlich versierten Hausärztin hier und da ein Missverständnis.

Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes, etwas Blaues und etwas anstrengend

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So frühkindliche Prägungen können ja festsitzen, die kriegt man nicht mehr raus: Drum stand ich gestern auch erstmals seit den frühen Achziger Jahren wieder mit einem Wink-Element in der Hand am Straßenrand. Zwar fühle ich mich immer sehr unbehaglich im Gedränge und kann dann auch böse arschig werden und um mich schimpfen, für jubelnde Menschenmassen mit guter Laune mache ich aber gerne eine Ausnahme. Und gejubelt wurde hier big time! Ganz besonders laut, als über große Lautsprecher zu hören war, daß der Erzbischof von Canterbury seine vom Brautpaar zu erwartende Antwort bekommen hatte, sowie weitere unübertrefflich geräuschvolle Zweimal als dann später auf dem Buck House-Balkon genauso oft geküsst wurde. Sogar sehr umfangreich geschnieft wurde da in der Menge.

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Hätte ich mir natürlich alles im Fernsehen ansehen können (oder, wie viele, seit Wochen schon auffällig ununterbrochen darüber reden können, daß mich das ja überhaupt kein bisschen interessiere), statt stundenlang auf demselben Pflasterstein zu stehen und schlechte Fotos mit meiner kleinen Hosentaschenkamera zu machen. Wäre aber nicht dasselbe gewesen.

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Beim abschließenden Überflug der Royal Air Force gab es eine Formation aus einem fetten restaurierten Lancaster-Bomber und jeweils flankierender Spitfire und Hurricane zu bewundern, und mal ehrlich: Wenn sich am Boden ein Deutscher mit etwas Dresden im Stammbaum darüber freuen kann, ist die Welt doch ein bisschen besser geworden.

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Fiat Noxx

Aus der Reihe “Meine Schulfreunde machen Musik” hier etwas Bemerkenswertes. Kommt ja nicht so oft vor, daß bei Kottenzahns etwas ganz ohne Banjos, Yee-Haws und Boom-Chacka-Booms angepriesen wird. Davon werdet Ihr noch lange zehren:

Daß er sich schätzen ließe

Zum ersten Male in meinem Leben nehme ich in dieser Woche an einer Volkszählung teil. Das Besondere daran ist freilich, daß ich mich zur Zählung doch glatt unter ein fremdes Volk gemogelt habe und nun gewiss zu einer schockierenden Ausländerquote beitrage. Jetzt weiß ich nicht aus eigener Erfahrung, ob das vielleicht normal ist und auf meinem Heimatplaneten auch so gemacht wird, aber manche Fragen geben Rätsel auf: Frage H4 erbittet Auskunft darüber, ob am 27. März 2011 Gäste bei mir übernachten werden, und wenn ja, wer das denn sei und wo die herkommen. Weil ich bereits in Schönschrift ‘Nein‘ angekreuzt und alles schon unterschrieben habe, muss ich nun eindringlich darum bitten, an diesem Tage von spontanen Besuchen bei mir Abstand zu nehmen. Sonst jederzeit, bitte.

Ich will in den nächsten Tagen mal herauszufinden versuchen, was es mit dieser Frage hier auf sich hat (I am not making this up, seriously):
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While My Ukulele Gently Weeps

Gerade als ich dachte, ich hätte den perfekten Radiosender für mein Behandlungszimmer gefunden, spielen sie darauf das Liedgut dieser beiden Damen rauf und runter. Sagt ein Patient durch zwei Watterollen zu mir : “Are wey finging what I fink wey’re finging?”

Very In Your Facebook

lx1987

Ich habe vor kurzem dieses lustige Bild von mir auf facebook gefunden. Ich hatte es noch nie gesehen, mich lange nicht mehr so gefreut und fand es nebst einigen sehr netten Mitschülern der Mountain Crest High School Class of 1987. In meinen Armen Darcie Olsen mit zeitgemäßer Haartracht und ein gerade verliehenes Dokument, was ich damals in meinem jugendlichen Übermut für ein Reifezeugnis hielt.

Wann immer es um Utah und seine liebenswürdigen Mormonen geht, kennt ja meine Freude sowieso keine Grenzen. Fassungslos glücklich machte mich aber dieses aufsehenerregende maritime Foto von dort:

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Das liegt daran, daß einer der beiden Matrosen hier während meiner Zeit in Utah ein sehr guter Freund und noch besserer Mormone war. Er hatte im Gottesdienst Sonntags immer das Harmonium gespielt und mich häufig dazu überredet, zu dieser dreistündigen Veranstaltung mitzukommen wenn er mir im Gegenzug die Lieder-Auswahl überlässt (“The Battle Hymn of the Republic” war dann immer dabei, und ich machte mir in der Gemeinde einen Namen mit meinem überzeugenden “Glory, Glory, Hallelujah”-Crescendo). Ich erinnere mich, daß ich von ihm zum ersten Mal in meinem jungen Leben hörte, daß Homosexualität direkt in die Hölle führe, eine Frage die nie unter meinen heterosexuellen Nägeln brannte. Zum Abschied schenkte er mir ein Buch Mormon in der deutschen Fassung mit einer freundlichen Widmung. Ich hatte dann das letzte Mal etwas von ihm gehört, als er sich auf seiner aufopferungsvollen zweijährigen Mission als Bruder der Kirche Jesu Christi der Geheiligten der Letzten Tage befand. Inzwischen durfte ich auf facebook erfahren, daß er nach Kalifornien umgezogen ist, weil er dort die Liebe seines Lebens, den anderen Matrosen im Bild nämlich, legal heiraten durfte. Good on you, sailor!

Die Frage nach der einzig wahren Religion bleibt weiterhin unbeantwortet, Gottes Sinn für Humor hingegen halte ich hiermit zum wiederholten Male für hinreichend erwiesen.

facebook3 Wer auch immer unter meinen facebook-Freunden in letzter Zeit mit einer unverletzten Hand noch sein Mobiltelefon halten konnte, hat schmerzhafte Momente im sozialen Netzwerk dokumentiert und geteilt: Ein britischer Bekannter hatte bei der Arbeit mit einem unvertrauten Werkzeug nicht aufgepasst und dem Begriff “Fingernagel” eine nunmehr für ihn ganz neue Bedeutung gegeben.

facebook2Der alte Schwede aus Stockholm fand, dass ein Blick unter das Pflaster seiner Kiteskater-Verletzung der Vorwoche überlieferungswürdig und facebook-fähig ist. Mahlzeit.

Eine eher flüchtige facebook-Bekanntschaft verbindet mich mit einem Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan. Auf den bin ich sogar ein bisschen stolz, weil ich finde, daß da schon etwas dazugehört, es hauptberuflich und ganztags mit einer amerikanischen Flagge am Ärmel in dieser trostlosen, undankbaren Gegend auszuhalten. Von ihm gibt es immer aktuelle Front-Fotos, und es ist seinem facebook-Status oft in Real-Zeit zu entnehmen, ob gerade im Camp eine Granate eingeschlagen oder die Latrine übergelaufen ist. Ist ja kein Geheimnis, welche Mannschaft ich bei diesem internationalen Auswärtsspiel anfeuere, und ich hoffe sehr, daß ordentlich Taliban-Ärsche getreten werden und dann alle endlich bald wieder gesund nach Hause können. Ich weiß nicht, ob ich meinem facebook-Freund das sagen sollte, aber vielleicht hätte er auf seiner im Netzwerk veröffentlichten Wunschliste für Care-Pakete an die Front nicht ausgerechnet das extra-weiche Toiletten-Feuchtpapier von Cottonelle auflisten sollen. Wenn das der Taliban liest, hauen die sich doch auf die Schenkel vor Lachen (psychologische Kriegsführung ist jedenfalls was anderes).

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(Alle Fotos bei facebook gedragt und hier gedropt)